Rennsport

Es dauerte noch Jahre, bis das Rodeln zum Rennsport wurde. Die Anfänge liegen in der Schweiz, wo 1883 in Davos das erste internationale Schlittenrennen stattfand. Zugelassen waren nur Schweizer Schlitten - der bekannteste ist der Davoser Schlitten. 

In Österreich nahmen Tirol und die Steiermark die Vorreiterrolle im Rodelsport ein. In Absam und Hall wurde bereits in den 1880-er Jahre begeistert gerodelt. 1890 fand daher das erste Preisrodeln mit dem Absamer Bergmann Johann Laimgruber im Halltal statt. Seine „Böckln“ hatten Kufen aus natürlich gebogenem Holz mit Schienen und Gurtensitze.

Der Grazer Dr. Adolf Rziha war ein Pionier des Rodelsports und Begründer der steirischen Rodeltechnik. Bei Rodelrennen international erfolgreich war Anfang des 20. Jahrhunderts die „Leobner Stahlrodel“. Die Tiroler Rodler fuhren mit Holzrodeln, die man laufend weiterentwickelte. 

1910 wurde das Stockrodeln auf der Halltaler und Viller Straße verboten, da der 2 m lange Stock, der zur besseren Führung diente, beim Rodeln zu gefährlich sei. Die nächste wichtige Entwicklung wurde bei der Österreichischen Meisterschaft 1911 von den Oberaudorfern Hans Gfäller und Karl Hagen beschritten. Sie waren mit ihren kleinen Holzschlitten den schweren steirischen und böhmischen Stahlschlitten überlegen, da die schräg gestellten Stützen nur mehr mit den Innenkanten der Schienen auf die Bahn trafen. Dadurch wurden sie leicht lenkbar und leichter in der Spur zu halten.

Der mehrfache Europameister (1934, 1935, 1937 und 1938) Martin Tietze aus Brückenberg, Sudeten revolutionierte die Rodeltechnik. Mit seinem neuen Schlitten, der sich durch die niedrige Bauweise, ihre Beweglichkeit und optimale Lenkbarkeit aufgrund der schräggestellten und beweglich gelagerten Holzkufen auszeichnete, kam er 1941 zur Deutschen Rodelmeisterschaft nach Igls. 
  
Nach dem Vorbild der Tietzerodel entwickelten die Tiroler Rodelbauer Johann Isser, Rupert und Johann Gasser in Matrei die Rodeltechnik weiter.
  
Bei der Europameisterschaft 1951 in Igls hoben sich die beweglichen Tietze- und Gasserrodeln von den starren Holmenkollen bzw. davoser Schlitten mit bis zu 5 m langen Stangen zum Lenken und den Sterzinger Rodeln ab.
Alle neueren Rennrodeln sind Weiterentwicklungen dieses Rodeltyps.